Ist unser Gesundheitswesen nicht wichtig?

Warum regt es niemand auf, wenn unsere Gesundheitsversorgung täglich schlechter wird, Ärzte und Pflegkräfte an jeder Ecke fehlen und die Gesundheitsreform auf unkontrollierte Klinikschließungen setzt?

Ja, es ging ein Aufschrei durch die Kliniklandschaft. Die Presse interessierte das kaum. Lediglich kleine Randnotizen. Ist die Gesundheitsversorgung nicht wichtig? Oder glaubt man, dass der Aufschrei nur Lobbyismus der Kliniken ist?

Vielleicht, weil es so schön klingt, wenn Herr Lauterbach betont, dass er unbedingt eine Entökonomisierung will: „Nicht die Ökonomie, sondern die Patienten müssen wieder im Mittelpunkt stehen.“ Leider nicht mehr als schöne Worte!

Kai Hankeln schreibt hierzu treffend:
„In einem unterschätzen wir Lauterbach jedoch, seinem rheinischen Humor: Von einer »Entökonomisierung« zu sprechen und die Krankenhäuser in einen
gnadenlosen Verdrängungswettbewerb zu schicken, der durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entschieden wird, zeugt von einem ganz besonderen Sinn für Ironie.“

Nun haben sich die Bundesländer eingeschaltet seit 20. April 2023 liegt ein Gutachten vor, diese kommt zu Fazit: die Vorschläge der Regierungskommission zur Krankenhausreform sind verfassungswidrig. Grund: Es wird den Bundesländer die Planungshoheit für die regionale Gesundheitsversorgung weggenommen. Krankenhausplanung ist Ländersache.

Leider haben die Bundesländer in den letzten Jahrzehnten genau hier ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Landespolitik ist wesentlich verantwortlich
dafür, dass viele Krankenhäuser kurz vor der Insolvenz stehen.

Warum? die Bundesländer sind jahrelang ihrer Verpflichtung zur Investitionsfinanzierung nicht nachgekommen. Es wurde gespart wo es nur
geht.

Hinzu kommt: Fast kein Landespolitiker hatte den Mut der Bevölkerung zu sagen, dass Krankenhäuser geschlossen werden müssen. Es fehlt an überzeugenden Konzepten und regionalen Strategien. Man vertraut blind drauf, dass es der Markt schon richten wird.

Vielleicht haben wir den Boden noch nicht erreicht und es muss noch schlimmer kommen. Die Krankenhäuser werden weiter ihrem Schicksal überlassen, Ärzte und Pflegekräfte müssen durchhalten.

Frei nach dem Motto: „Et hätt noch immer jot jejange“ ( Kölsches Grundgesetz / Paragraph §3)

In der Hoffnung, dass ein Politiker den Post liest.
Wir brauchen:

✍ eine Entbürokratisierung: Ärzte und Pflegekräfte müssen ihre Zeit mit den Patienten verbringen und nicht mit einer komplizierteren Dokumentation ihrer Leistungen.
✍ Wir brauchen regionale Versorgungskonzepte, die strategisch und trägerübergreifend gedacht werden. Diese muss Grundlage für Krankenhausschließungen sein: Planbar für die Träger, die Bevölkerung und die Mitarbeiter.
✍ Die Technik macht exzellente Medizin in jeder Region in Deutschland möglich. Es braucht den Mut telemedizinische Konzepte umzusetzen und der Bevölkerung zu erklären.
✍Aus Betroffenen müssen Beteiligte werden.

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